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Matera – ein detaillierter Reisebericht mit Hintergrund, Zahlen & Eindrücken

  Matera – ein detaillierter Reisebericht mit Hintergrund, Zahlen & Eindrücken Matera wirkt auf den ersten Blick wie ein Ort, der sich der Zeit entzieht. Steinhäuser, die wie eingefügt in die Felsen aussehen. Schluchten, die sich abrupt auftun. Und mittendrin das Gefühl, plötzlich in einer anderen Epoche zu stehen – ohne Zeitmaschine, versteht sich. 1. Kurzer Überblick – was Matera so besonders macht Matera liegt in der Region Basilikata, im Süden Italiens. Eine Stadt, die jahrhundertelang unterschätzt wurde – oder besser: ignoriert. Heute gilt sie als eines der ältesten kontinuierlich bewohnten Siedlungsgebiete Europas. Die berühmten Sassi (Sasso Caveoso und Sasso Barisano) sind Höhlensiedlungen, die über Jahrtausende erweitert, ausgebaut und umgestaltet wurden. Ein Mix aus Naturhöhlen, in Fels gehauenen Räumen und später aufgesetzten Häusern. Kurzer Einschub: Als ich zum ersten Mal in den Sassi stand, dachte ich, jemand hätte das Set eines historischen Films einfach li...

Carlo Levis Beitrag zur Sanierung von Matera: Ein Meilenstein in der Geschichte der Stadt

 Carlo Levis Beitrag zur Sanierung von Matera: Ein Meilenstein in der Geschichte der Stadt

Die Stadt Matera in Süditalien hat eine faszinierende Geschichte, die von Höhlenwohnungen, Sassi genannt, geprägt ist. In den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts geriet Matera jedoch in den Fokus von politischen Entscheidungsträgern, als die Lebensbedingungen in den Sassi als inakzeptabel galten. Es war die Zeit, als die politischen Führer in Rom per Dekret beschlossen, das Problem Matera zu lösen und die Stadt zu sanieren.

Die Dekrete wurden in den 1950er Jahren erlassen, als die Bedingungen in den Sassi als unhaltbar betrachtet wurden. Die Menschen lebten in prähistorischen Höhlen, ohne angemessene sanitäre Einrichtungen und mit unzureichenden Lebensbedingungen. Die Regierung erkannte die Notwendigkeit, das städtische Umfeld zu verbessern und die Bewohner aus den alten Höhlenwohnungen zu evakuieren.

In diesem Kontext spielte der italienische Schriftsteller und Maler Carlo Levi eine entscheidende Rolle. Sein Buch "Christus kam nur bis Eboli" (Cristo si è fermato a Eboli), das auf seinen Erfahrungen in Matera basiert, wurde zu einem wichtigen Dokument, das die Lebensbedingungen und die Armut der Menschen in Matera dokumentierte.

Levi prangerte in seinem Buch die Zustände in Matera an und plädierte dafür, dass die Regierung sich aktiv für die Verbesserung der Lebensbedingungen in der Stadt einsetzen sollte. Seine detaillierten Beschreibungen der Armut und Vernachlässigung trugen dazu bei, das Bewusstsein der Öffentlichkeit und der politischen Entscheidungsträger zu schärfen. Die Evakuierung der Sassi und die Sanierung von Matera wurden schließlich beschlossen.

Im Jahr 1953 begann die umfangreiche Sanierung, die den Abriss von prähistorischen Höhlenwohnungen und den Bau moderner Wohngebiete umfasste. Diese Maßnahmen trugen dazu bei, die Lebensbedingungen der Bewohner zu verbessern und Matera in ein modernes städtisches Zentrum zu verwandeln.

Carlo Levis Beitrag zur Sanierung von Matera ging über sein Buch hinaus. Seine öffentlichen Appelle und politischen Kontakte trugen dazu bei, die notwendigen Ressourcen für die Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen bereitzustellen. Matera, das heute als Weltkulturerbe der UNESCO anerkannt ist, verdankt Carlo Levi und den politischen Entscheidungsträgern dieser Ära einen großen Dank für die Verwandlung von einer vernachlässigten Stadt zu einem kulturellen Juwel.

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