Matera – Die Filmstadt Italiens im Rampenlicht: Hinter den Kulissen von Hollywood in Italien
Matera – Die Filmstadt Italiens im Rampenlicht: Hinter den Kulissen von Hollywood in Italien
Einführung in ein visuelles Juwel Europas
Inmitten der kargen Landschaft der süditalienischen Region Basilikata liegt ein Ort, der in den letzten Jahren nicht nur Touristen, sondern auch internationale Filmcrews magnetisch angezogen hat: Matera. Bekannt für seine prähistorischen Höhlenwohnungen, die Sassi di Matera, ist die Stadt längst mehr als ein UNESCO-Weltkulturerbe – sie ist zu einer der begehrtesten Filmkulissen Europas avanciert.
Die Kombination aus archaischer Architektur, dramatischer Topographie und einem Hauch von biblischer Mystik hat Regisseure und Produzenten dazu bewegt, Matera als visuelles Stand-in für Jerusalem, antike Städte oder dystopische Welten zu nutzen. Im Zentrum dieses Interesses steht auch ein Ereignis, das Materas Status endgültig in den Filmolymp katapultiert hat: der Dreh des James-Bond-Films „No Time To Die“ (2021).
Matera als internationale Filmkulisse
Matera war nicht immer im Fokus der internationalen Filmindustrie. Lange Zeit galt die Stadt als Symbol für Armut und Rückständigkeit. In den 1950er Jahren wurden viele Einwohner aus den Höhlenwohnungen in moderne Siedlungen umgesiedelt. Doch das Blatt wendete sich – zunächst langsam, dann rasant.
Die Wiederentdeckung der Sassi
Die Wiederbelebung der Sassi begann in den 1980er Jahren. Künstler, Architekten und Kulturschaffende begannen, das archaische Stadtbild neu zu interpretieren – als wertvolles kulturelles Erbe und als authentische Kulisse. Mit der Ernennung zur Kulturhauptstadt Europas im Jahr 2019 war der internationale Fokus endgültig auf Matera gerichtet. Der Zeitpunkt hätte kaum günstiger sein können: Nur zwei Jahre zuvor hatte Regisseur Cary Joji Fukunaga beschlossen, die spektakuläre Eröffnungsszene seines James-Bond-Films „No Time To Die“ genau hier zu inszenieren.
James Bond in Matera: Eine spektakuläre Verfolgungsjagd
Die ikonische Auftaktsequenz von „No Time To Die“ zeigt den Agenten Ihrer Majestät in einem furiosen Motorrad-Stunt, der über die Dächer der Altstadt hinwegführt, gefolgt von einer atemberaubenden Verfolgungsjagd mit dem Aston Martin DB5 durch die engen, steilen Gassen der Sassi.
Authentizität und Dramatik
Matera liefert mit seinen verwinkelten Straßen, unregelmäßigen Steinstrukturen und der Mischung aus Höhlenwohnungen und barocker Architektur eine Kulisse, die Authentizität und Dramatik gleichermaßen verspricht. Die Stadt wurde dabei nicht nur als Kulisse, sondern als vollwertiger Charakter im Film inszeniert – ein Trend, der sich in der modernen Filmästhetik immer stärker etabliert.
Hinter den Kulissen: Hollywood in Süditalien
Die logistischen Herausforderungen, in einer historischen Stadt wie Matera zu drehen, waren erheblich. Enge Gassen, fragiles Kulturerbe, steile Anstiege – und dennoch schaffte es das Produktionsteam, die städtische Infrastruktur so zu integrieren, dass spektakuläre Szenen ohne dauerhafte Schäden realisiert werden konnten.
Zusammenarbeit mit lokalen Behörden
Ein Schlüssel zum Erfolg lag in der engen Zusammenarbeit zwischen den Produzenten, der Stadtverwaltung und der Region Basilikata. Die Filmproduktion brachte nicht nur internationales Ansehen, sondern auch einen spürbaren wirtschaftlichen Aufschwung: Hotels, Restaurants und Handwerksbetriebe profitierten unmittelbar von der Präsenz der Filmcrew.
Weitere Filme, die Matera als Bühne nutzten
James Bond war nicht der erste Besucher aus Hollywood in Matera. Bereits in den 1960er Jahren entdeckte der italienische Regisseur Pier Paolo Pasolini die mystische Atmosphäre der Stadt und drehte hier „Das 1. Evangelium – Matthäus“ (1964). Auch Mel Gibson wählte Matera für seinen kontrovers diskutierten Film „Die Passion Christi“ (2004).
Eine biblische Atmosphäre
Matera wird oft als idealer Drehort für biblische oder historisch-epische Filme bezeichnet. Der Grund liegt auf der Hand: Die Stadt bietet ein nahezu unverändertes, archaisches Stadtbild, das keine großen digitalen Nachbearbeitungen erfordert. Produktionen wie „Ben Hur“ (2016) und Serienformate wie „The Young Messiah“ (2016) folgten diesem Trend.
Filmförderung in der Region Basilikata
Ein entscheidender Faktor für die wachsende Beliebtheit Materas als Filmstadt ist die aktive Filmförderung durch die Region Basilikata und die Lucana Film Commission. Diese Organisation hat es sich zur Aufgabe gemacht, Filmproduktionen logistisch, finanziell und organisatorisch zu unterstützen.
Infrastruktur & Incentives
Neben Fördermitteln werden auch technische Unterstützung, Drehgenehmigungen und Netzwerke mit lokalen Dienstleistern angeboten. Die Region hat erkannt, dass Film nicht nur Kunst ist, sondern auch ein mächtiger Wirtschaftsfaktor.
Film-Tourismus: Ein neues Standbein
Nach dem Erfolg von „No Time To Die“ hat Matera einen regelrechten Boom im Filmtourismus erlebt. Reiseveranstalter bieten heute spezielle Touren zu den Drehorten an, lokale Museen präsentieren Requisiten und Storyboards, und Stadtführer erzählen von den Drehtagen mit Daniel Craig.
James Bond hautnah erleben
Besonders beliebt sind Touren, die den Spuren von James Bond folgen: Vom Eingang zur Via Madonna delle Virtù, wo die Verfolgungsjagd beginnt, über die ikonische Piazza San Pietro Caveoso bis hin zum Schauplatz der Explosionen im Film. Viele Touren werden mit Virtual-Reality-Elementen ergänzt, um den Besuchern ein noch intensiveres Erlebnis zu bieten.
Zukunftsperspektiven für Matera als Filmstadt
Die Stadt hat sich nicht nur auf vergangene Erfolge ausgeruht. Im Gegenteil: Matera baut aktiv an ihrer Zukunft als Filmstadt. Die Stadt plant den Aufbau eines digitalen Filmarchivs, ein Filmfestival mit internationalem Fokus sowie die Eröffnung eines Zentrums für audiovisuelles Erbe, das sowohl Tourismus als auch Bildung fördern soll.
Nachhaltige Filmwirtschaft
Gleichzeitig setzen Stadt und Region auf Nachhaltigkeit. Neue Produktionen werden angehalten, umweltfreundlich zu arbeiten. Dazu gehören emissionsfreie Transporte, Abfallmanagement am Set sowie der Einsatz lokaler Ressourcen, um unnötige Transporte zu vermeiden.
Matera als Vorbild für andere Städte
Matera ist ein Paradebeispiel für gelungene Transformation durch Kultur und Film. Andere Städte in Europa – etwa Girona (bekannt aus „Game of Thrones“) oder Dubrovnik („Star Wars“, „Game of Thrones“) – blicken mit Interesse auf das süditalienische Modell.
Der Erfolg basiert auf einem Dreiklang: Authentische Kulisse, strategische Förderung und mediale Inszenierung. Während viele Orte nur Kulisse bleiben, hat Matera sich zu einem eigenen filmischen Narrativ entwickelt – ein lebendiges Filmset, das Geschichte und Moderne miteinander verwebt.
Fazit: Matera – Wo Film zur Realität wird
Matera ist weit mehr als nur ein schöner Hintergrund für Actionszenen. Die Stadt hat es geschafft, ihre einzigartige Geschichte, ihre architektonische Identität und ihre kulturelle Tiefe in ein wirtschaftlich tragfähiges Filmkonzept zu verwandeln.
Für Cineasten, Touristen und Produzenten gleichermaßen ist Matera heute ein Synonym für filmische Magie. Ein Ort, an dem Fiktion und Realität verschwimmen, an dem James Bond durch jahrtausendealte Gassen rast – und an dem Italien sich als Zentrum der modernen Filmwelt behauptet.
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Entdecken Sie Matera, die faszinierende Filmstadt Italiens! Erfahren Sie, warum Hollywood auf die Sassi setzt, welche James-Bond-Szenen hier gedreht wurden und wie sich Matera zur Top-Destination für Filmfans entwickelte.
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